Diese Hoffnung täuscht. Denn wenn man Regenwasser in einem Glase auffängt und es verdunsten läßt, bleiben Stoffe übrig, was man von sauberem Regenwasser nicht erwartet hätte. Auch wurde vor einigen Jahren viel über sauren Regen geklagt, was bedeutet, daß er z. B. Schwefeldioxid enthält, so daß sein pH‑Wert meßbar bei etwa 4.2–4.8 liegt. In neutralem Wasser läge er bei 7.
Wenn die Temperaturschichtung der Atmosphäre ausreichend instabil ist, d. h. wenn die Temperatur mit der Höhe schneller abnimmt als in der Standardatmoshäre, dann läßt die entstehende Turbulenz der Luft die Tröpfchen kollidieren, so daß sich daraus zunehmend größere Tröpfchen bilden, die all die Kondensationskerne der Ursprungströpfchen enhalten.
Mit der Größe der Tropfen steigt deren Gewicht schneller als ihr Luftwiderstand, und sie beginnen herabzuregnen. Wie man beobachtet, erreichen bei einsetzendem Regen deshalb die großen Tropfen vor den kleinen den Erdboden.
Jeder Tropfen enthält auf diese Art proportional zu seiner Größe zahlreiche Kondensationskerne, die sich aus Abgasen und Feinstäuben aller Art zusammensetzen.
Ganz anders ist die Lage bei Hochdruckgebieten, in denen die Luft im Gegensatz zu Tiefdruckgebieten eine absinkende Tendenz hat. Sie wird dabei trüber, und die Himmel erscheint zunehmend milchig. Es gibt keine Schauerneigung, der Wind ist meist schwach, und es ist wärmer als beim Tiefdruck. Dies alles wird üblicherweise als gutes Wetter gelobt.
Anders als häufig vermutet ist aber, wie hier erläutert wurde, dieses sogenannte gute Wetter tatsächlich ungesünder als das erstgenannte schlechte Wetter mit der gesünderen saubereren Luft.
© Günter Green
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2-Okt-2021